"Wir sind Praktiker und das soll man unseren Veranstaltungen auch anmerken. Sie sollen für die Teilnehmer einen hohen Praxiswert haben." So lautet das Credo von 53° NORD seit der Gründung im Jahr 2008. Entstanden aus den Elbe-Werkstätten in Hamburg als Arbeitsangebot für Werkstattbeschäftigte mit psychischer Beeinträchtigung, stand bei uns der Bezug zur Praxis von Beginn an im Mittelpunkt. Unsere Referenten und Seminarleiter waren Werkstattfachleute oder Vermittlungsexperten mit langjähriger Erfahrung. Unser Magazin KLARER KURS spürte innovative Praxisideen auf, arbeitete sie als Reportage journalistisch auf und präsentierte sie einer breiten Fachöffentlichkeit.

Es hat also Tradition, dass die neueste Veranstaltungsform von 53° NORD den Namen "Einblicke in die Praxis" trägt. Sie kombiniert die langjährige Reihe "Lokaltermin", ein Vor-Ort-Besuch bei einem richtungsweisenden Projekt, mit den neuen digitalen Möglichkeiten. Auch hier geht es um innovative Lösungsansätze für Fragestellungen, die viele Werkstätten betreffen. Einen Vormittag lang können Interessierte aus ganz Deutschland sich die Ideen erläutern lassen, erhalten über Bilder und Filme einen Eindruck von der Umsetzung und können mit den Verantwortlichen über deren Erfahrungen reden. Und das vom eigenen Bildschirm aus, ohne Anreise, mit geringem Zeiteinsatz und zu einem akzeptablen Preis.

Den Anfang machte das Siegerprojekt der BAG-WfbM-Preisverleihung exzellent:bildung von 2020, die Kooperation der Lebenshilfe Braunschweig mit dem Baumarkt Hornbach. Der BBB-Leiter Frank Rogalski berichtete, wie es gelingt, Teilnehmer mit erhöhtem Unterstützungsbedarf in einem Fachgeschäft mit hohem Publikumsverkehr zu qualifizieren und welche Auswirkungen dies auf die Beteiligten hat.

In einer weiteren Veranstaltung aus dieser Reihe stellten zwei junge Gruppenleiter aus der Autismus-Gruppe der Gemeinnützigen Werkstätten Köln den Einsatz der TEACCH-Methode in ihrem Werkstattalltag vor. TEACCH ermöglicht Personen mit sozialen Problemen den dauerhaften Aufenthalt in der Werkstatt und die Einbeziehung in Arbeitsaufträge. Tia Langenbein und Tom Schorn gaben den Teilnehmern über Zoom einen Einblick in ihre Räume, ihre Ausstattung und die verwendeten Hilfen und erklärten anschaulich die Prinzipien und die Wirkungsweise des TEACCH-Ansatzes, ohne mit Theorie zu langweilen. Es war eine rundum gelungene Veranstaltung, wie die Rückmeldungen zeigten. "Viele gute und hilfreiche Informationen", lauteten sie übereinstimmend. "Es gab viele Bilder und kleine Filme, das war sehr plastisch." Oder: "Damit konnte ich etwas anfangen, das meiste lässt sich übertragen." Und: "Auch der Austausch untereinander kam nicht zu kurz."

Die gute Resonanz auf diese Reihe ermutigt uns, auf dem eingeschlagenen Weg fortzufahren. Deshalb finden Sie in dieser Ausgabe unseres Newsletters gleich zwei Angebote der "Einblicke in die Praxis": Ein Online-Seminar zum Thema Fulfillment-Dienstleistung sowie die Vorstellung des Arbeitsangebots für TAFÖ-Beschäftigte mit dem Titel "Auf Achse". Lesen Sie, was Sie dort erwartet.

Wir wünschen Ihnen wie immer eine anregende Lektüre
Ihr Team von 53° NORD

Fulfillment, engl. für Erfüllung, Ausführung, bezeichnet die Komplettabwicklung eines Auftrags für einen gewerblichen Kunden – vom Eingang einer Bestellung bis zur Auslieferung an den Endkunden. Ihr erster Partner war die fritz-kulturgüter GmbH, ein Tochterunternehmen des Getränkeherstellers fritz-kola, das für dessen Werbemittel- und Musterversand zuständig ist.

In dieser Online-Veranstaltung aus der Reihe "Einblicke in die Praxis" berichtet Ulf Lübben-Lorenz, Leiter des Geschäftsbereichs Verpackung/Konfektionierung, über die Anforderungen des Fulfillment-Geschäfts und die Voraussetzungen, die eine Werkstatt mitbringen muss, um sie zu bewältigen. Er schildert die komplexen Abläufe, benennt mögliche Probleme und zeigt, welchen Gewinn das Wagnis für seine Werkstatt bedeutet.

Mit diesem "Einblick in die Praxis" haben alle Interessierten die Möglichkeit, sich einen Überblick über Chancen und Beschäftigungspotenziale, aber auch über Anforderungen und Risiken des Fulfillment-Geschäfts zu verschaffen.

Die Tagesstätten des Wohn- und Beschäftigungsträgers Leben mit Behinderung Hamburg sind kreativ, was Arbeitsangebote für ihre Beschäftigten betrifft. Arbeit bedeutet für sie vor allem Begegnung mit dem sozialen Umfeld in ihrem Stadtteil, an Orten des realen Arbeitslebens.

In unserer Online-Veranstaltungsreihe "Einblicke in die Praxis" berichtet die Initiatorin und Leiterin von "Auf Achse", Wibke Juterczenka, mit Bildern und Videos über einige der mittlerweile über 50 Kooperationen. Sie gibt Hinweise, wie man sein Team für diese Idee gewinnen und wie die Akquise gelingen kann, wie sich die Abläufe innerhalb der Tagesstätte organisieren lassen, wie man Arbeitsplätze entwickelt und wie sich aus schon bestehenden Kontakten weitere Chancen ergeben können.