Liebe Leserinnen und Leser!
Mit dem Bundessozialhilfegesetz (BSHG) wurde in den 1960er Jahren nicht nur das Recht auf Arbeit unabhängig von der Erwerbsfähigkeit verankert, sondern auch die finanzielle Grundlage für den flächendeckenden Ausbau von Werkstätten für Menschen mit Behinderung geschaffen. Diese Einrichtungen bieten seitdem nicht nur Arbeitsmöglichkeiten, sondern auch Tagesstruktur und ein soziales Netzwerk.
Heute, mehr als 60 Jahre später, erreichen viele dieser sogenannten „Babyboomer“ das Rentenalter. Damit bricht für sie ein zentraler Lebensbereich weg, was für viele einen tiefgreifenden Einschnitt und einen erheblichen Verlust an Lebensqualität bedeutet – insbesondere dann, wenn es außerhalb des Arbeitskontextes keine Alternativen gibt. Hinzu kommt, dass bei vielen Menschen bereits lange vor dem offiziellen Renteneintritt das Leistungsvermögen, die Belastbarkeit und die Konzentrationsfähigkeit deutlich nachlassen. Das stellt nicht nur eine Herausforderung für die Produktionsbereiche der Werkstätten dar, sondern macht auch einen gestuften, begleiteten Übergang in den Ruhestand umso notwendiger.
Viele Werkstätten haben in den vergangenen Jahren Lösungen für ein gutes "Ausgangsverfahren WfbM" entwickelt. Der aktuelle wirft einen Blick zurück auf unsere Fachtagung "Der schwierige Übergang von der Werkstatt in den Ruhestand", die nicht nur gute Praxisbeispiele präsentierte, sondern auch Raum bot, um diese Ansätze für den eigenen Träger passen zu übertragen und so mit konkreten Ideen für die eigene Praxis mit nach Hause zu nehmen.
Ein Ansatz, den wir immer konsequenter in unseren Veranstaltungen verfolgen. Ob bei dem Thema der digitalen Abhängigkeit vom Handy oder der Verantwortungsübergabe an Beschäftigte orientieren sich alle unsere Themen ganz eng an der Praxis.
Das Kaffeewerk Zollernalb in Albstadt-Ebingen bietet seit 2009 ganz besondere Arbeitsplätze: Das Team röstet, verpackt, verschickt und verkauft Kaffee in Spitzenqualität aus den weltweit wichtigsten Anbaugebieten. Die Werkstatt der ZAW gGmbH verarbeitet hundert Tonnen Rohkaffee im Jahr. Interessierte können sich schon im Berufsbildungsbereich auf die vielfältigen Kaffeewerk-Arbeitsgebiete vorbereiten - ein rundweg spannendes Arbeitsfeld.
Wie immer wünschen wir Ihnen eine kurzweilige und erkenntnisreiche Lektüre.
Ihr Team von 53° NORD
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