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Die Virtuelle Werkstatt Saarbrücken

Eine Werkstatt spezialisiert sich auf betriebsintegrierte Arbeitsplätze für Menschen mit psychischer Erkrankung

Bild Frau mit VR-Brille Virtuelle Realität

"Einblicke in die Praxis"

15. März 2022
online

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Als das Saarländische Sozialministerium für den Raum Saarbrücken eine spezielle Werkstatt für Menschen mit psychischer Behinderung einrichten wollte, entschied es sich für einen neuen und nicht unumstrittenen Weg. Die Arbeitsplätze sollten ausschließlich in Betrieben des ersten Arbeitsmarktes entstehen. Die Idee der Virtuellen Werkstatt war geboren. Den Zuschlag erhielt keiner der etablierten Werkstattträger, sondern die Saarland Heilstätten GmbH, ein Krankenhausbetreiber mit Erfahrung in der medizinischen Rehabilitation von Menschen mit psychischer Erkrankung. Das neue Modell wurde argwöhnisch beäugt von der bundesdeutschen Werkstattlandschaft, sie sah es als gezielte Konkurrenz zur klassischen Werkstatt und befürchtete einen Modellcharakter auch für andere Bundesländer.

Mittlerweile haben die Werkstätten im Saarland und anderswo mit dem nicht mehr so neuen Angebot ihren Frieden gemacht. Der befürchtete Verbreitungseffekt ist ausgeblieben, betriebsintegrierte Werkstattarbeitsplätze bieten auch die meisten WfbM. Die Virtuelle Werkstatt entpuppt sich eher als eine Ergänzung des Angebots denn als Konkurrenz. Heute ist sie sogar Mitglied in der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten im Saarland. Die anfängliche Prognose, sie sei nicht überlebensfähig und würde nach Ablauf der fünfjährigen Modellphase wieder eingestellt, hat sich nicht bewahrheitet. Die Virtuelle Werkstatt lebt. Sie bietet derzeit 72 Menschen Arbeit und das unter schwierigen Bedingungen.

Das Angebot erhielt nach der Modellphase keine Werkstattanerkennung, sondern nur den Status als "Sonstige Beschäftigungsstätte". Die Folge: Ein Kostensatz, der weniger als die Hälfte des werkstattüblichen Kostensatzes betrug, kein Anspruch der Beschäftigten auf Arbeitsförderungsgeld, für Arbeitgeber keine Anrechnung auf die Ausgleichsabgabe. Die Agentur für Arbeit verweigerte ihr die Einrichtung eines Berufsbildungsbereichs.

Das Bundesteilhabegesetz bereitete dieser misslichen Situation ein Ende: Die Virtuelle Werkstatt erhielt 2020 die Anerkennung als "Anderer Leistungsanbieter", die Kostensätze stiegen spürbar und auch das Arbeitsförderungsgeld konnte fortan fließen. Zudem hat sie ihren Versorgungsauftrag auf das ganze Saarland ausgedehnt, ihr Platzkontingent auf 100 Plätze ausgeweitet und wird in Kürze einen zweiten Standort errichten. Das Spektrum von Arbeitsfeldern, die die Werkstatt bietet, ist breit. Die Beschäftigten arbeiten u.a. beim Amtsgericht, der Staatsanwaltschaft, in der Berufsfachschule, in Gartenbaubetrieben, im Archiv, in der Hauswirtschaft, im Antiquariat, an der Hochschule für Technik und Wirtschaft, beim Landesamt für Soziales und natürlich auch in den Betrieben des Werkstattträgers.

In einer Online-Veranstaltung aus der Reihe "Einblicke in die Praxis" bietet 53° NORD Gelegenheit, die erfolgreiche Vermittlungspraxis dieser speziellen Werkstatt kennenzulernen. Menschen mit psychischer Erkrankung (wieder) in den Arbeitsmarkt zu vermitteln, gilt gemeinhin als schwierig. Was können "klassische Werkstätten" von dieser "besonderen Werkstatt" lernen? Wie geht das Team bei der Vermittlung vor? Wie stellt es die Qualifizierung und Begleitung sicher? Wo führen die erschwerten Bedingungen und die Fokussierung auf betriebsintegrierte Arbeit vielleicht zu mehr Zielgerichtetheit und Effizienz? Ein Online-Besuch in Saarbrücken und das Gespräch mit der Werkstattleiterin Birgit Keßler-Nolte verspricht neue Einblicke und einen Gewinn für die eigene Arbeit.

Referenten

Frau Birgit Keßler-Nolte, Die Virtuelle Werkstatt Saarbrücken

Veranstaltungsort

online

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