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BAGüS-Kennzahlenvergleich 2023

Wieder leichter Rückgang bei WfbM-Plätzen

Bild BAGüS-Kennzahlenvergleich 2023

 12. Juni 2023 |  Dieter Basener | Textbeitrag

  Weiterentwicklung der beruflichen Teilhabe, Werkstätten

Der BAGüS-Kennzahlenvergleich Eingliederungshilfe 2023 ist erschienen. Der Bericht gibt Aufschluss über die Entwicklungen im Jahr 2021, und zwar für die Bereiche Wohnen, Tagesförderstätten und Werkstätten, soweit die Personen Leistungen von den Trägern der Eingliederungshilfe bezogen. Nicht erfasst sind damit Leistungen anderer Träger, insbesondere der Bundesagentur für Arbeit. Die Zahl der BBB-Plätze liegt nach Angaben der BAG WfbM bei ca. 30.000.

Hier die wichtigsten Aussagen des Berichts:

  • Im Arbeitsbereich der Werkstätten waren die Eingliederungshilfeträger Ende 2021 für 276.204 Menschen die zuständigen Leistungsträger.
  • Die bundesweite Zahl der Werkstattbeschäftigten ist zum zweiten Mal in Folge leicht gesunken. Sie ging in 2021 um 916 leistungsberechtigte Personen oder 0,3 Prozent zurück. Die Autoren merken dazu an, dass, wie im Vorjahr, auch in 2021 eine Kombination von demografischem Wandel, pandemiebedingten Effekten und besonderen Förderprogrammen die Zu- und Abgangszahlen der Werkstätten beeinflusst hat.
  • Betrachtet man dagegen den 10-Jahreszeitraum seit 2012, dann hat sich die Zahl der Menschen, die im Arbeitsbereich einer Werkstatt für behinderte Menschen beschäftigt sind, im Durchschnitt noch um jährlich 0,7 Prozent erhöht.
  • In Tagesförderstätten wurden Ende 2021 39.208 Personen betreut, (wobei nicht alle Tagesstätten unter dem Dach einer Werkstatt angesiedelt sind). Dies war eine Zunahme gegenüber dem Vorjahr um 924 Personen.
  • Bundesweit liegt der Anteil der Beschäftigten in WfbM und Tagesförderstätten seit 2019 unverändert bei 6,2 Leistungsberechtigten pro 1.000 EinwohnerInnen im Alter zwischen18 und 65 Jahren. (Die Autoren verwenden für diese Maßzahl den Begriff der »Dichte«). Der Arbeitsbereich der WfbM hatte daran einen Anteil von 5,4, Tagesförderstätten von 0,8.
  • Es zeigten sich regionale Unterschiede: Der niedrigste Dichtewert wurde mit 3,7 für Oberbayern ermittelt, der höchste für Mecklenburg-Vorpommern. Dort erhielten 9,3 Personen je 1.000 EinwohnerInnen im Alter von 18 bis 65 Jahre Leistungen im Arbeitsbereich der WfbM sowie in Tagesförderstätten.
  • Während in den ostdeutschen Flächenländern die mittlere Dichte bei 8,0 Leistungsberechtigten pro 1.000 altersgleichen Einwohnern lag, waren es in den westdeutschen Flächenländern 5,9, in den Stadtstaaten 5,0.
  • 72,3 Prozent der Menschen in Werkstätten wurden als Personen mit einer geistigen Behinderung, 20,6 Prozent mit einer seelischen und 7,1 Prozent mit einer körperlichen Behinderung geführt.
  • Seit 2012 ist der Anteil der Menschen mit einer geistigen Behinderung um 4,1 Prozentpunkte von 75,8 auf 71,7 Prozent zurückgegangen. Der Anteil der Menschen mit einer seelischen Behinderung nahm im gleichen Zeitraum von 17,9 auf 20,9 Prozent um 3 Prozentpunkte zu, die Quote für Menschen mit einer körperlichen Behinderung um 1,1 Prozentpunkte auf 7,4 Prozent.
  • Der Anteil weiblicher Leistungsberechtigter in Werkstätten betrug 2021 41,0 Prozent. Ihr Anteil ist seit 2008 (41,3 Prozent) nahezu unverändert.
  • Die Teilzeit-Quote im Arbeitsbereich der Werkstätten hat in 2021 gegenüber dem Vorjahr um 1,7 Prozent auf 17,2 Prozent zugenommen. In Bremen lag sie bei 36.8, in Hamburg bei 31,9 %
  • Die Gesamtausgaben für die Werkstatt-Leistungen betrugen 2021 insgesamt 5,05 Milliarden Euro, ein Zuwachs um 123,9 Millionen Euro oder 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die durchschnittlichen Kosten pro Person lagen bei 18.287 Euro, ein Anstieg um 512 Euro bzw. 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
  • In den westdeutschen Flächenländern lagen die Fallkosten im Arbeitsbereich der WfbM im Mittel bei 19.122 Euro, in den ostdeutschen Flächenländern bei 14.716 Euro. Die Autoren erklären diese Differenz mit Gehalts- bzw. Tarifunterschieden zwischen Ost- und Westdeutschland, unterschiedlichen Leistungsbeschreibungen sowie Betreuungskonzepten mit verschiedenen Personalausstattungen.
  • Zum Stichtag 31.12.2021 erhielten 2.472 Personen ein Budget für Arbeit nach Paragraph 61 SGB IX. Hinzu kamen länderspezifische Programme für weitere 2.744 Personen, davon 2.187 in Baden-Württemberg.
  • Für die Angebotsform der »Anderen Anbieter« wurden für den Arbeitsbereich zum Stichtag 59 Anbieter mit 576 leistungsberechtigte Personen gezählt

Den vollständigen BAGüS-Kennzahlenvergleich 2023 sowie weitere Berichte seit 2007 finden Sie hier.

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